ModulTherm® (verkettetes Einzelkammersystem)

Die von VACUHEAT eingesetzte modulare Wärmebehandlungsanlage Typ ModulTherm® besteht aus mehreren separaten Behandlungskammern und einem verfahrbaren Transport- und Abschreckmodul mit integrierter Hochdruck-Gasabschreckung (Helium oder Stickstoff) bis maximal 20 bar. Die elektrisch beheizten Behandlungskammern sind dabei stets evakuiert und auf einer definierten Stand-by Temperatur, wodurch die Kammern frei von Luftsauerstoff und -feuchtigkeit gehalten werden. Die Abschreckkammer ist dagegen eine sogenannte „kalte“ Kammer, wodurch lediglich die Wärmebehandlungscharge abgekühlt wird, was besonders im Hinblick auf die Abkühlwirkung deutliche Vorteile gegenüber einer Einkammeranlage bietet, bei der neben der Charge selbst die gesamte Heizkammer auf Temperatur gebracht und danach wieder abgekühlt werden muss.

Mögliche Prozesse: Einsatzhärten (Niederdruckaufkohlen), Neutralhärten, Vergüten, Glühen, Hochtemperaturlöten, Anlassen
Nutzraum (L x B x H): 1000 x 600 x 750 mm
Nettochargengewicht: 700 kg
Max. Arbeitstemperatur: 1150 °C
Max. Abschreckdruck: 20 bar Helium oder Stickstoff

In Verbindung mit der speziellen Konfiguration unserer Anlagen haben wir die Möglichkeit, die Abschreckbedingungen in weiten Grenzen zu variieren, um diese an den Werkstoff und die Geometrie der Bauteile anzupassen. Dadurch kann die Abschreckung dahingehend optimiert werden, dass unter Einhaltung der Festigkeitsforderungen die Verzüge nach der Wärmebehandlung minimal ausfallen. Dabei bestehen die Möglichkeiten der gezielten Reduzierung des Gasdruckes, der stufenlosen Reduzierung der Lüfterdrehzahl sowie der zyklischen Änderung der Anströmrichtung während des Abschreckens. Die Variation der Abschreckparameter während der Abschreckung selbst ist unter dem Begriff „Dynamic Quenching“  bekannt.

VACUHEAT verfügt über vier baugleiche Anlagen mit insgesamt 19 Behandlungskammern, wodurch eine hohe Redundanz und Verfügbarkeit gegeben ist. Einige der Behandlungskammern sind abweichend vom Standard mit separaten Pumpständen ausgerüstet und können daher partiell evakuiert werden. Damit ist ein Aufkohlen im sogenannten Druckpuls-Regime möglich wie es von Zweikammeranlagen her bekannt ist, womit sich insbesondere bei der Behandlung von dichtgepackten Chargen formkomplexer Bauteile Vorteile hinsichtlich der Gleichmäßigkeit der Aufkohlungsergebnisse ergeben.

Diese selbstüberwachende Anlagentechnik kann sowohl zum Einsatzhärten und Hochtemperatur- Vakuumlöten als auch für Glühbehandlungen und zum Vergüten eingesetzt werden. Bei letztgenanntem Prozess besteht die Möglichkeit der integrierten Behandlung, d.h. die Charge kann, ohne zwischenzeitlich an Atmosphäre zu gelangen, in einer Behandlungskammer austenitisiert, danach abgeschreckt und anschließend in  einer weiteren Behandlungskammer angelassen werden, wobei die abschließende Abkühlung auf Raumtemperatur wiederum in der Abschreckkammer erfolgt. Da der gesamte Prozess mit allen relevanten Parametern unter einer Behandlungschargennummer abgespeichert wird, ergeben sich weitere Vorteile bzgl. der Rückverfolgbarkeit.